Achtung Problemklasse!

Ein Coolnesstraining in einer neunten Klasse an einer Gesamtschule steht kurz bevor. Die Klasse wird uns als Problemklasse präsentiert...was immer das auch heißen soll.

 

Mein Co-Trainer hat diesbezüglich gewisse Befürchtungen.

 

Also beginnen wir neugierig den ersten von vier Tagen Coolnesstraining in der "Problemklasse".

 

Wir gehen sehr freundlich und wertschätzend auf die Klasse zu und laden sie zu einer gemeinsamen Zeit ein.

 

Manche SuS wirken eher ruhig, andere lebendig. Es ist jedoch kein Widerstand zu spüren. Die erste Übung ist etwas holprig, dann kommt ein guter Prozess zustande und die Gruppe öffnet sich. Die Rückmeldungen des ersten Tages sind sehr gut.

 

Es wird für mich deutlich, dass es zwar Gruppenbildungen gibt und die ein oder andere Gruppe etwas dominanter ist. Die Klasse verfügt über keinen richtigen Klassenzusammenhalt. Es ist jedoch ein wertschätzendes Arbeiten möglich. Von keiner Seite gibt es Anfeindungen oder Respektlosigkeiten. Einige SuS kommen in richtig gute Prozesse.

 

Schließlich erfrage ich, warum es eine "Problemklasse" sein soll. Ich erfahre, dass einige LuL die Klasse als Problemklasse bezeichnen, da sie sehr laut und unruhig sind und auch einige junge und unerfahrene LuL vorgeführt haben. 

 

Es bauen sich dann schnell Antipathien auf, die in dem System Schule verhärten können. Den SuS wird immer mehr das Etikett Problemklasse aufgedrück und sie verhalten sich dann auch so.

Die LuL gehen mit immer mehr Widerständen in die Klasse und es findet eine wechselseitige negative Dynamik statt. Der Umgang verhärtet immer mehr. Von Gerald Hüther wissen wir, "das Lernen ohne Beziehung nicht möglich ist." Die LuL kommen immer mehr in Art Durchhaltemodus. Supervision ist Fehlanzeige. Ein wechselseitiger Überlebenskampf findet statt, von dem Niemand etwas hat.

 

Deswegen macht es für die Schulen oft Sinn, dass Expertinnen und Experten von Außen kommen, um mit der Klasse zu arbeiten und um neue Lernerfahrungen zu ermöglichen.

 

Die SuS, die LuL und auch die Trainer konnten gegenseitig voneinander profitieren. Von der sogenannten "Problemklasse" ist wenig zu spüren.

 

Hier die Rückmeldung einer Schülerin: "Wir hatten schon viele Trainings, aber keins hat soviel gebracht wie das Training mit euch."

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